Rendezvous by Eva Lirot

Rendezvous by Eva Lirot

Autor:Eva Lirot [Lirot, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-23T05:00:00+00:00


20

Josef wartete seit über einer Stunde. Und seine Nervosität wuchs. Die Baumstämme der Kunstpalmen in der Chill-Out-Zone boten nur minimale Deckung vor den immer zahlreicheren Paradise-Kunden, die ihn mit der Präzision von Haifischen im Blutrausch zu wittern schienen. Das heutige Motto im be my dream lautete Blind-Date-Büfett – bei dem sie die bunten Buttons auch schon einige Male ausgelegt hatten, mehr oder weniger auffällig in die Büfettdekoration integriert. Letztere bestand an diesem Abend aus einem Mann und zwei Frauen, die jeweils in der Mitte der drei langen Tische lagen, und deren wohlgeformte Körper mit nichts als raffiniert zurechtgeschnittenen Häppchen bedeckt waren.

»Was, zum Teufel, machst du schon wieder hier? Los, komm mit!«

Josef folgte dem Mann mit seinem Laptop unterm Arm quer durch den Club in das Minibüro, das sich hinter einer perfekt in das Wanddesign eingepassten Tür verbarg.

»Herrgott, ich habe dir die Risiken für dein außerplanmäßiges Erscheinen doch schon Dutzende Male runtergebetet – abgesehen davon, dass es ganz sicher nicht von Vorteil ist, wenn man uns hier ständig zusammen sieht.«

»Aber es ist wieder passiert! Einer unserer Kunden ist tot. Und umgebracht hat ihn Paradise, das steht einwandfrei fest. Wir müssen sofort aufhören! Und schnellstens verschwinden, dafür ist doch schon genug Geld da ...«

»Wie hast du diesmal davon erfahren?«

»Es stand in der Zeitung! Der seltsame Hirntod eines ...«

»Moment, Moment, Moment. Wie passt das? Hast du nicht gerade gesagt, dass die Todesursache einwandfrei feststehen würde?«

»Er hat es genommen, er war Kunde!«

»Sein Name war Körns, stimmt’s?«

»Sie haben es also auch gelesen?«

»Gehörte zur Politikerkaste. Allein deshalb ist sein wodurch auch immer verursachtes Ableben eine Zeitungsmeldung wert. Was haben sie über Paradise geschrieben?«

»Über Paradise? Wie meinen Sie das?«

»Wie ich das meine? Soll das heißen, dass es wieder mit keiner Silbe namentlich erwähnt wurde?«

»So direkt nicht, es war die Rede von einem unbekannten Medikament ...«

»Und warum glaubst du dann, dass Paradise für seinen Tod verantwortlich ist?«

»Weil die Testpersonen aus der ersten Versuchsreihe inzwischen auch alle tot sind!«

»Tatsächlich?«

»Ja. Außerdem – es ist bemerkt worden.«

»Was genau ist bemerkt worden?«

»Der Pflanzenaustausch. Die Sache ist aufgeflogen.«

»So? Ja, da schau her. Sag mal, was ist nur mit dir los? Merkst du nicht, was hier gespielt wird?«

»Gespielt?«

»Denk doch mal nach! Glaubst du, wir sind die Einzigen, die wissen, was für ein Gewinnpotential in dem Serum steckt? Für beide Geschlechter jederzeit und unabhängig voneinander das Höchstmaß an sexueller Befriedigung. Ohne groß etwas dafür tun zu müssen. Wenn das keine Innovation ist! Denk dran, Fortschritt bedeutet nichts anderes, als die angeborene Trägheit der Menschen nach besten Kräften zu unterstützten.«

»Aber die giftigen Ablagerungen ...«

»Papperlapapp! Das ist Blödsinn! Ein Phantasieprodukt. Nachdem die werte Frau Doktor endlich auch auf den Trichter gekommen ist! Wieso hätte sie sonst den Austausch der Pflanzen bemerken sollen, wenn sie nicht selbst ein paar abzweigen wollte? Und jetzt ärgert sie sich, weil jemand schneller war. Ich kenne den Ehrgeiz der Dame, wie du weißt.«

Josef sah sein Gegenüber verdutzt an.

»Glaub mir, ich habe aus meinen schmerzlichen Erfahrungen mit der Hinterlist dieser Frau fürs Leben gelernt. Paradise ist absolut ungefährlich. Davon bin ich felsenfest überzeugt .



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